Wir stellen vor: Gründerin Eva Witt

Wir stellen vor: Gründerin Eva Witt

Wir stellen vor: Gründerin Eva Witt

Eva Witt legte im Jahr 1966 den Grundstein für das heutige Haus der Pflege

Eva Witt
Eva und Amelie Witt; Foto: Helmut Witt

Eva Witt, geborene Ringe wurde am 22. August 1931 als Tochter des Schmieds Richard Ringe und dessen Frau Friederike in dem kleinen Dorf Einlage an der Weichsel geboren. Nach der Deutschen Kapitulation am 08. Mai 1945 musste die Familie am 07./08 Mai 1945 aus der Heimat fliehen. Durch die Arbeit des Vaters an der Schleuse hatte die Familie Plätze auf der letzten Fähre Richtung Ostsee, ein Privileg gegenüber denen, die zurückbleiben mussten und mit Schrecken das Vorrücken der russischen Armee erwarteten. Nach ungewissen Wochen im Bauch des völlig überladenen Schiffes durfte die Fähre am 04. Juni 1945 in Eckernförde, Schleswig – Holstein an Land gehen und die 14- jährige Eva wurde mit den Eltern und anderen Flüchtlingen bei einem Bauern im Kuhstall untergebracht. Erst im August 1945 konnte sich die Familie dauerhaft in Rieseby, Schleswig- Holstein, niederlassen. In das Heimatdorf Einlage, das heute zu Polen gehört, ist die Familie nie zurückgekehrt.

Nach dem Schulabschluss ging Eva ab 1947 für drei Jahre in einem großen landwirtschaftlichen Betrieb als Haustochter in die Lehre und besuchte gleichzeitig die Mädchenabteilung einer Landwirtschaftsschule in Kappeln an der Schlei. In den folgenden Jahren bildete sich Eva im Bereich der Hauswirtschaft auf Gutshöfen und in verschiedenen Betrieben weiter und legte die Prüfung zur Hauswirtschaftsgehilfin ab. Dabei war es der jungen Eva wichtig, so viel wie möglich zu lernen und vielfältige Berufserfahrung zu sammeln. „Auf ihren Lorbeeren ausruhen“, wie es eine Chefin nach einer besonders gelungenen Arbeit einmal ausdrückte, wollte sie sich nie. Und so hat sie unter anderem in einem Gasthaus und auf einem Gutshof gearbeitet und den Hauswirtschaftsbetrieb einer Privatklinik in Kiel geleitet.

Während eines Urlaubs in der Schweiz lernte Eva ihren späteren Mann, den Schreinermeister Herbert Witt, kennen und heiratete ihn im September 1958. Im gleichen Jahr übernahmen die Frischvermählten die Pachtung einer Schreinerei in Unsleben in der Rhön. Als sich circa ein Jahr später die Gelegenheit für ein eigenes Grundstück in Sickershausen bei Kitzingen bot, ließen sie sich dort nieder und begannen gemeinsam mit dem Aufbau einer Schreinerei. Im September 1959 kam der erste Sohn Klaus zur Welt. Der Anfang in der neuen Heimat war entbehrungsreich: Zu Beginn wohnte die Familie in einer selbst ausgebauten Baracke auf dem Grundstück. Im Jahr 1963 wurde der zweite Sohn, Helmut, geboren und mit dem Bau eines Wohnhauses begonnen. Das Wohnhaus war zunächst als Wohnraum zur Vermietung an in Kitzingen stationierte Amerikaner gedacht. Mit dem Vietnam Krieg fiel diese Einkommensquelle weg und Eva entschloss sich, aus dem Wohnhaus ein Altenheim zu machen. Am 10. August 1966 wurde das Privataltenheim Eva Witt eröffnet. Bei der Eröffnung des Hauses machte sich Evas vielfältige berufliche und hauswirtschaftliche Erfahrung, die mit der Leitung eines so großen Betriebes einhergehen, bezahlt. Schweine und Gänse wurden selbst gezogen und Obstbäume sowie Gemüsebeete sicherten die Versorgung der dort lebenden Menschen.

Das Wissen über die Pflege von alten Menschen hat sie sich durch Fortbildung bei Gemeindeschwestern angeeignet. Insgesamt waren die gesetzlichen Bestimmungen noch viel lockerer und auch die Pflegebedürftigkeit der zu betreuenden Bewohnerinnen und Bewohner noch nicht so hoch wie heute. Im Jahr 1969 hat der dritte Sohn Reiner die Familie vollständig gemacht und die Familie war mit zwei Betrieben, der Schreinerei und dem Altenheim, in den kommenden 30 Jahren gemeinsam auf dem Grundstück in Sickershausen tätig. Im Jahr 1995 zog sich Eva Witt aus dem Betrieb zurück und übergab das Zepter an die nächste Generation.

Neue gesetzliche Auflagen verboten es , beide Betriebe an einem Standort weiterzuführen. Der ältere Sohn Klaus ist daraufhin mit der Schreinerei umgezogen, die er heute noch im Winterleitenweg in Kitzingen betreibt. Helmut Witt hat die alte Schreinerei abgerissen und den Bau eines neuen Hauses verantwortet, das am 01. September 2001 als Haus der Pflege KITZINGERLAND seine Pforten öffnete.

Bis heute lebt Eva Witt selbstständig in ihrer Wohnung, ihr Mann Herbert ist im Oktober 2015 nach langer Erkrankung verstorben. Bis zu Beginn der Corona-Pandemie war sie ehrenamtlich im Haus der Pflege tätig und erfreut sich an ihren sechs Enkelinnen und Enkeln sowie den drei Urenkeln. Eva Witt hat sich in den 1970er Jahren als Frau selbstständig gemacht und damit die Weichen für das heutige Haus der Pflege gestellt.

Gebäude Haus der Pflege – Kitzingerland 1960
Gebäude Haus der Pflege – Kitzingerland 1960
Eingangsbereich von Haus der Pflege – Kitzingerland
Eingangsbereich von Haus der Pflege – Kitzingerland

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