Azubi Barbara im Interview

Azubi Barbara im Interview

Azubi Barbara: Wir alle brauchen Menschen, die es gut mit uns meinen

Weil ihr Praktikum in einer anderen Einrichtung abgesagt wurde, kam Barbara mit 45 zu uns macht nun die Ausbildung zur Pflegefachfrau.

Dein 2. Lehrjahr ist ja fast vorbei. Wie gefällt dir die Ausbildung?

Meine Zwischenprüfung lief besser als erwartet. Es ist so interessant, wie unser Körper funktioniert und wie komplex Pflege ist. Wir lernen ja nicht nur Anatomie und Krankheitslehre, sondern auch viel über Psychologie und Kommunikation. Man muss sich sehr viel selbst reflektieren und es verändert die Art und Weise wie man selbst kommuniziert.

Was hast du jetzt schon alles hinter dir?

Im 1. Lehrjahr war ich überwiegend im Haus der Pflege, immer mit Schulblocks dazwischen.

Das 2. Lehrjahr war sehr abwechslungsreich: Ich war mehrere Wochen im Behindertenförderzentrum, mehrere Monate im Krankenhaus und im ambulanten Pflegedienst. Ab April beginnt das letzte Ausbildungsjahr. Ich habe noch drei Wochen Praktikum in der Psychiatrie und zwei Wochen die Krankenstation in der JVA Würzburg vor mir, ansonsten bin ich im Haus der Pflege.

Selfie_Barbara
Barbara bei der Arbeit | Foto: Barbara Nerlich
Kaffee nach getaner Arbeit
Azubi Barbara mit Praxisanleiterin Jacqueline | Foto: Amelie Witt

Du bist Quereinsteigerin und hast vorher in der Industrie gearbeitet. Wie bist du zu uns ins Haus der Pflege gekommen?

Ich habe nach 20 Jahren Industrie für mich entschieden, dass ich lieber im sozialen Bereich arbeiten möchte. Zuerst hatte ich natürlich Gespräche mit meiner Sachbearbeiterin vom Arbeitsamt. Sie hat mir erzählt, dass das Arbeitsamt Quereinsteiger mit einer Umschulung fördert, d.h. ich habe also kein Auszubildendengehalt, sondern ein normales Gehalt wie auch ein Pflegehelfer bekommt.

Ich habe dann ein Praktikum gemacht und es hat mir echt gleich gut gefallen und ich wusste, dass ich gerne in der Altenpflege arbeiten will. Doch kurz vor Ende des ersten Praktikums erhielt ich dann aus dem Nichts eine Absage für den 2. Praktikumsplatz und ich war wie vor den Kopf gestoßen. Jetzt musste ich auf die Schnelle einen anderen Platz suchen und finden. Also recherchierte ich im Internet und bin auf das Haus der Pflege gestoßen. Schon am nächsten Tag hatte ich eine total liebe Nachricht, dass ich natürlich gerne ein Praktikum machen darf.

Dieses Praktikum war viel besser als das Erste. Ich glaube, dass es ein Wink des Schicksals war, dass ich eine Absage bekommen habe, um dadurch ins Haus der Pflege zu kommen.

Was machst du besonders gerne?

Die Gespräche mit den Bewohnern sind immer das Schönste. Du erfährst so viel aus deren Leben und oft lacht man zusammen und manchmal ist man auch zusammen traurig. Ich gewinne so viel für mich jeden Tag und nach einer gewissen Zeit hat man das Gefühl ein Verbündeter für sie zu sein und das schweißt zusammen.

Was tut den BewohnerInnen besonders gut?

Es tut den Bewohnern gut, wenn man ihnen zuhört, mit ihnen lacht oder auch Kummer teilt. Wir alle brauchen Menschen, die es gut mit uns meinen und einfach da sind. Das Schönste ist, wenn ihre Augen leuchten und Freude ihr Gesicht erhellt, dann weiß man, dass man am richtigen Ort ist.

Hast du eine Geschichte zu einer besonders schönen Begegnung?

Eine 100-jährige Bewohnerin war immer die erste um 7 Uhr, die aufstehen wollte. Sie war geistig noch so fit und wir haben uns immer sehr gut miteinander unterhalten, über Gott und die Welt. Ihr konnte ich immer erzählen, was ich Neues in der Schule gelernt habe und sie hat mich immer ermutigt, dass ich einen guten Weg gehe und auf jeden Fall dranbleiben soll. Wir hatten uns versprochen, dass wir 2025 meine bestandene Prüfung feiern würden. Leider ist Sie vorher verstorben aber ich glaube fest daran, dass Sie an meiner Zeugnisübergabe anwesend sein wird und mir lächelnd zunicken wird.

Azubi Barbara
Azubi Barbara | Foto: Helmut Witt

Kommst du mit allen Bewohnern klar?

Bis jetzt hatte ich noch keine Probleme oder schwierige Bewohner. Wir haben ja alle unsere Ecken und Kanten, aber wenn ich weiß, was jemand mag oder eben nicht, dann kann ich mich sehr gut anpassen. Es geht ja schließlich nicht um mich, sondern um das Wohlbefinden des Bewohners.

Wie empfindest du die Lerngruppen (Lerninsel) im Haus der Pflege?

Die Lerninseln sind immer sehr schön vorbereitet von den Mentoren und immer sehr lehrreich. Leider sind nicht immer alles Azubis zur gleichen Zeit im Haus, aber wir Azubis sind anderweitig vernetzt und wenn jemand Hilfe braucht helfen wir einander. Das ist nicht überall so und das finde ich toll.

Wenn du dir eine Kollegin oder einen Kollegen backen könntest, wie sollte er oder sie sein?

Im Haus der Pflege gibt es nur Kollegen die perfekt gebacken sind. Sie sind mit Leidenschaft bei der Arbeit und gut zu den Bewohnern und man hilft sich untereinander. Meine  drei PraxisanleiterInnen sind einfach perfekt.

Im Alter von 45 nochmal einmal eine Ausbildung starten, wie war das?

Das war natürlich eine Umstellung, aber am Ende eine Positive für mich persönlich. Jetzt habe ich das Gefühl etwas Sinnstiftendes zu tun und das ist es wert.

Fällt es dir jetzt schwerer zu lernen als früher?

Es ist im Alter auf jeden Fall schwerer zu lernen, aber man lernt anders und weiß einfach jetzt um die Wichtigkeit. Man lernt zielstrebiger und so, dass es eben im Langzeitgedächtnis bleibt und nicht nur im Kurzzeitgedächtnis.

Man sagt, dass man bis ins hohe Alter durch lebenslanges Lernen immer neue Synapsen im Gehirn ausbilden kann und dadurch geistig fit bleibt. Das ist doch ein guter Grund auch in meinem Alter nochmal eine Ausbildung zu beginnen 😊.

Für wen ist die Ausbildung zur Pflegefachfrau / Pflegefachmann geeignet?

Die Ausbildung ist nicht einfach, aber auf jeden Fall gut zu schaffen. Die 3 Jahre Ausbildung fordern viel Fleiß und den Willen, Neues lernen und ausprobieren zu wollen und dadurch über sich hinauszuwachsen.

Außerdem sollte dir die Arbeit mit Menschen Freude machen, denn am Ende wirst du für Sie ihr Vertrauter, Begleiter, Freund und Nächster im Alltag.

Mit der generalistischen Ausbildung lernst du drei Berufe. In welchem Bereich möchtest du nach der Ausbildung arbeiten?

In der Altenpflege. Das war für mich immer klar.

Hast du ein Lebensmotto?

Glaube immer an dich und deine Fähigkeiten, man kann alles schaffen, wenn man nur fest daran glaubt.

Was machst du in deiner Freizeit?

Ich lese gerne, gehe gern schwimmen und spazieren. Sonst verbringe ich am liebsten Zeit mit meiner Familie, meinen Liebsten und lieben Freunden.

Hast du auch Lust, bei uns im Haus der Pflege eine Ausbildung zu machen? 

HIER gibt’s Infos zu Pflege-Ausbildung.

Bewerben kannst du dich HIER oder schreibe eine E-Mail an jobs@kitzingerland.de. 

Infos zur Förderung findest du HIER

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