Gewalt gegenüber Pflegepersonal

Gewalt gegenüber Pflegepersonal

Gewalt gegenüber Pflegepersonal

Gewalt in der Pflege wird meist unter dem Aspekt von Gewalt gegen BewohnerInnen oder PatientInnen gesehen. Aber auch Mitarbeitende können Opfer von Gewalt sein.

Dass Pflegepersonal Ziel von Anfeindungen sein kann ist häufig noch ein Tabuthema. Dabei ist körperliche und seelische Gewalt nicht selten: In einer Umfrage von 2000 Beschäftigten in der Pflege (Altenpflege, Krankenpflege, Notaufnahme, Behindertenhilfe) gaben 80% der Befragten an, in den vergangenen 12 Monaten Gewalt am Arbeitsplatz erfahren zu haben*. Gewalt kann dabei sowohl verbal sein in Form von Beschimpfungen, aber auch körperlich, zum Beispiel durch Schläge, Zwicken, Kratzen, Treten oder sexuelle Belästigung**.

Besondere Umstände im Pflegeheim

In einer stationären Pflegeeinrichtung gehen die Taten oft von Personen mit Demenz und anderen geistigen und psychiatrischen Einschränkungen aus, was den Umgang mit dem Vorfall schwierig macht. Zudem können sich die betroffenen Pflegekräfte nur bedingt einer Situation entziehen, weil die Person auch weiterhin in der Einrichtung versorgt und gepflegt wird***.

Heimleiter Helmut Witt bezieht Stellung

Als Einrichtung spezialisiert auf demenzerkrankte Menschen sind gewalttätige Vorfälle gegenüber dem Personal manchmal unvermeidbar. Heimleiter Helmut Witt sagt dazu:

„Wir beziehen deutlich Stellung gegen Gewalt gegenüber unserem Personal. Unsere Pflegekräfte haben das Recht, an ihrem Arbeitsplatz geschützt vor Anfeindungen zu sein. Wir dulden keinerlei Herabwürdigung – weder körperlich noch seelisch.“

Stop_Gewalt gegen Pflegekräfte
Stop! Gewalt in der Pflege | Foto: Helmut Witt

Umgang mit Gewalt im Haus der Pflege

Betroffene Mitarbeitende können sich bei der jeweiligen Stationsleitung oder den Pflegedienstleitungen melden. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem die Schulung von Mitarbeitenden zum Thema Demenz und De-Eskalation von Gewalt. In konkreten Fällen helfen Gespräche mit den Angehörigen und Ärzten, Fallbesprechungen und auch die seelische Unterstützung in Form von Vertrauensgesprächen und Coachings. Keiner soll sich im Haus der Pflege alleine fühlen.

* Forschungen der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, siehe BFS-Info 03|23, S. 13

** FK, (2018). Gewalt gegen Pflegekräfte ist Alltag. Pflegezeitschrift, 71(7), 60–60. doi:10.1007/s41906-018-0600-z

***BFS-Trendinfo 5/23: Gewalt in der Pflege: „Null Toleranz, klare Kommunikation, vertrauensvolle Ansprechpersonen“ (sozialbank.de)

Weiterführende Links: Hensiek, Joerg Dr.: Gewalt gegen Pflegekräfte | Arbeitsschutz | Haufe: Gewalt gegen Pflegekräfte | Arbeitsschutz | Haufe; 17.04.2023

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